Was ist ein UFI-Code? Einfach erklärt für Kerzenhersteller

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Wenn du Duftkerzen mit ätherischen oder synthetischen Duftölen herstellst, bist du wahrscheinlich schon über den Begriff „UFI-Code“ gestolpert – aber was steckt dahinter? Und brauchst du den wirklich – oder nur in bestimmten Fällen?

Kurz gesagt: Ein UFI-Code ist nur dann erforderlich, wenn dein Duftgemisch als gefährlich eingestuft ist – also unter die CLP-Verordnung fällt.

Falls du noch nicht sicher weißt, was die CLP-Verordnung überhaupt regelt, lies gern zuerst unseren kompakten Überblicksartikel:


CLP-Verordnung für Duftkerzen - einfach erklärt



1. Was ist ein UFI-Code?

Der UFI-Code steht für „Unique Formula Identifier“ – also eine eindeutige Rezepturkennung. Dabei handelt es sich um einen 16-stelligen alphanumerischen Code, der unter anderem auf dem CLP-Etikett von Produkten stehen muss, die ein gefährliches Duftgemisch enthalten.

Der UFI-Code ist dabei direkt mit deiner Rezepturmeldung im ECHA-Portal verknüpft – auf die nationale Giftnotrufzentralen im Notfall zugreifen können. So können sie genau sehen, welche Stoffe in deiner Duftkerze enthalten sind, um schnellstmöglich zu helfen.

2. Wann brauchst du einen UFI-Code?

Ein UFI-Code ist nur notwendig, wenn dein Duftgemisch gemäß CLP-Verordnung als gefährlich eingestuft wurde.


Keine Gefahreneinstufung = keine UFI-Pflicht.


Das bedeutet:

  • Wenn deine Duftkerze ausschließlich unbedenkliche Stoffe enthält, brauchst du weder UFI noch ECHA-Meldung.
  • Sobald du aber ätherische Öle oder synthetische Duftstoffe (sog. Duftöle / Parfümöle) verwendest, ist eine Einstufung sehr wahrscheinlich.

Hinweis: Viele Duftstoffe gelten bereits ab sehr niedrigen Mengen als gefährlich - z.B. wegen enthaltener Allergene wie Limonen oder Linalool.

3. Woher kommt der UFI-Code?

Die Verpflichtung zur Angabe des UFI-Codes wurde mit des im Jahr 2020 aktualisierten Anhangs VIII der CLP-Verordnung eingeführt.


Seit dem 1. Januar 2021 müssen alle gefährlichen Gemische, die neu in Verkehr gebracht und an Verbraucher verkauft werden, einen UFI-Code auf dem Etikett tragen und bei der ECHA gemeldet sein.


Diese Pflicht betrifft auch viele Produkte im Bereich Duftkerzen, Seifen, Raumsprays oder Kosmetika, sofern gefährliche Inhaltsstoffe enthalten sind.

Hinweis: Für Produkte, die sich bereits vor Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung auf dem Markt befanden, galt eine Übergangsregelung bis zum 1. Januar 2025.

4. Was bedeutet die UFI-Pflicht für kleine Handmade-Shops?

Auch wenn du „nur“ auf Etsy, Instagram oder in deinem eigenen kleinen Onlineshop verkaufst:


Sobald dein Produkt gefährliche Stoffe oberhalb bestimmter Konzentrationen enthält (was bei ätherischen Ölen oder Duftölen sehr schnell der Fall ist), bist du rechtlich dazu verpflichtet,

  • einen UFI-Code zu erstellen,
  • deine Rezeptur bei der ECHA (PCN-Portal) zu melden,
  • und den Code sichtbar auf dem CLP-Etikett deiner Kerze zu platzieren.

Achtung: Die Pflicht gilt unabhängig von der produzierten Stückzahl. Auch Verkäufe im privaten Umfeld und Kleinserien sind betroffen.

5. Wie erstelle ich einen UFI-Code?

Für die Erstellung brauchst du:

  • Eine interne Rezeptnummer (frei wählbar – z.B. „Lavendel-01“)
  • Eine Unternehmenskennung: Eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) oder nationale Unternehmensnummer

    → Falls du keine Nummer hast, kannst du beim UFI-Generator das entsprechende Kästchen anklicken, um ohne eine Nummer fortzufahren.

👉 Zum UFI-Generator der ECHA.


Der UFI-Generator kombiniert deine Unternehmensdaten mit der Rezeptnummer und erstellt daraus deinen eindeutigen UFI-Code für das jeweilige Duftgemisch.


Wichtig: Den Code musst du anschließend noch mit den vollständigen Produkt- und Unternehmensdaten im PCN-Portal der ECHA hinterlegen. Das gilt für jede Mischung, die als gefährlich eingestuft ist – also meist auch bei ätherischen Ölen oder Parfümölen in Duftkerzen.

6. Wo trage ich den UFI-Code ein?

Der Code muss sichtbar auf dem CLP-Etikett deines Produkts stehen – idealerweise in der Nähe des Gefahrenhinweises.


Beispiel:

UFI: A1B2-C3D4-E5F6-G7H8


Wichtig: Achte darauf, dass der Code gut lesbar ist und mit "UFI" eingeleitet wird.

7. Muss ich den UFI-Code auch im Onlineshop oder bei Etsy angeben?

Nein – der UFI-Code muss nicht im Onlineshop stehen.


Er ist nur auf dem CLP-Etikett deiner Kerze verpflichtend – nicht in der Online-Produktbeschreibung.


✅ Was aber sehr wohl gilt: Wenn du Produkte online verkaufst (z.B. über Etsy, Instagram oder deinen Webshop), müssen alle relevanten CLP-Angaben jetzt bereits vor dem Kauf klar erkennbar sein.


Das heißt:
• Signalwort;
• Gefahrenhinweise;
• Sicherheitshinweise;
• Kennzeichnungspflichtige Inhaltsstoffe;
• Gefahrenpiktogramme;
• Inverkehrbringer


Diese Angaben bringst du am besten direkt in der Produktbeschreibung auf der jeweiligen Produktseite unter.


Du brauchst Hilfe bei der Formulierung?


Dann lade dir gerne unser kostenloses CLP-Template für Onlineshop-Produktbeschreibungen einschließlich aller wichtigen Angaben herunter:


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8. Was passiert, wenn ich keinen UFI-Code verwende?

Wenn du einen UFI-Code benötigst (weil dein Produkt gemäß CLP-Verordnung gefährlich ist) und diesen nicht angibst oder meldest, drohen:

  • Abmahnungen;
  • Verkaufsverbote; und
  • Bußgelder.

Außerdem riskierst du, dass medizinisches Personal im Notfall nicht richtig helfen kann – weil deine Rezeptur nicht abrufbar ist.


Am Ende des Tages geht es um Produktsicherheit - zum Schutz aller.

9. Tipps für Einsteiger: UFI & CLP einfach umsetzen

Prüfe deine Duftstoffe auf enthaltene Gefahrstoffe 
(z.B. über die Sicherheitsdatenblätter der verwendeten Duftstoffe).

Überschreitest du bestimmte Schwellenwerte? Dann ist eine Kennzeichnung erforderlich.

Erstelle einen UFI-Code und melde deine Mischung im PCN-Portal.

Platziere den Code gut sichtbar mit allen anderen Pflichtangaben auf deinem CLP-Etikett.

Biete bei Onlineverkäufen eine vollständige CLP-Beschreibung schon vor dem Kauf an.

10. Nützliche Links & Ressourcen

Fazit: Lohnt sich der Aufwand?

Ja, unbedingt – wenn du CLP-konform verkaufen willst.


Auch kleine Handmade-Labels sind zur Kennzeichnung verpflichtet, wenn ihre Produkte als gefährlich eingestuft sind.


Wer Produkte mit Duftstoffen wie z.B. Kerzen, Seifen oder Kosmetika verkaufen und rechtlich auf der sicheren Seite sein möchte, kommt um UFI & Meldung an die ECHA nicht herum – egal ob auf Etsy, im eigenen Onlineshop oder auf dem Weihnachtsmarkt.

Wenn du dir unsicher bist, nutze unser kostenloses CLP-Template und hol dir professionelle Unterstützung.

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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Muss jede Duftkerze einen UFI-Code haben?

Nein. Nur wenn dein Duftgemisch als gefährlich nach CLP-Verordnung eingestuft ist, ist der UFI erforderlich – plus die Meldung bei der ECHA.

Wie finde ich heraus, ob mein Gemisch gefährlich ist?

Das hängt von den enthaltenen Stoffen und Konzentrationen ab. Viele ätherische und synthetische Duftöle enthalten Gefahrstoffe, die schon bei sehr niedrigen Mengen kennzeichnungspflichtig sind.

Muss ich auch für Kleinserien einen UFI melden?

Ja – sobald du ein Produkt in Verkehr bringst (also verkaufst), bist du verpflichtet, die CLP-Vorgaben einzuhalten – unabhängig von der Stückzahl.

Was kostet mich ein UFI-Code?

Die Erstellung und Meldung ist aktuell für die meisten Länder kostenlos (ausgenommen: Belgien, Ungarn und Italien). Du brauchst nur etwas Zeit – und das erforderliche Fachwissen, um deine Gemische korrekt einzustufen.

Gibt es Ausnahmen für Handmade-Shops?

Nein. Auch kleine Labels und Einzelunternehmer fallen unter die CLP-Pflicht, sobald gefährliche Stoffe verwendet werden.

Wird der UFI-Code irgendwo hinterlegt?

Ja. Wenn du deinen Code korrekt generierst und dein Produkt bei der ECHA meldest, wird deine Rezeptur automatisch mit dem UFI verknüpft – und für die Giftnotrufzentralen in ganz Europa abrufbar gemacht. Das ist besonders wichtig, wenn jemand z.B. versehentlich Produktreste verschluckt.

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